Das Atmen über die Nase ist für uns Menschen derart selbstverständlich, dass es uns im Alltag gar nicht auffällt. Allerdings merken wir unmittelbar, wenn die Nasenatmung gestört ist und empfinden das als sehr unangenehm.
Wir alle kennen diesen Zustand mindestens im Rahmen von Infekten der oberen Atemwege, wenn die Nase zugeschwollen ist. In diesem Moment ist nicht nur die Atmung eingeschränkt, sondern auch unser Geruchssinn leidet sehr, da die Geruchsstoffe nicht mehr zu den Riechzellen in der Nasenschleimhaut der Riechrinne gelangen. Haben wir keine abschwellenden Nasentropfen zur Hand, oder schlimmer noch, ist das sogar ein Dauerzustand, sind wir auf die Mundatmung angewiesen.
Dann muss nicht selten eine Operation durchgeführt werden – unter Umständen sogar die sog. Nasenscheidewandbegradigung oder auch Septumplastik.
Die wenige Millimeter dünne Nasenscheidewand (das Nasenseptum) teilt die innere Nase in zwei symmetrische Hälften und ist ein wichtiger Pfeiler für die Form der äußeren Nase.
Damit die Nase beweglich ist, besteht sie im vorderen Anteil aus Knorpel und nur im hinteren aus Knochen und ist mit Schleimhaut überzogen. Im ganz oberen Anteil zur benachbarten Schädelbasis befinden sich sehr viele feine Riechfasern für die Wahrnehmung von Gerüchen. Je älter wir werden, desto mehr verknöchern die hinteren Knorpelanteile und desto dünner wird der Knorpel.
Gleichzeitig wächst die Nasenscheidewand zeitlebens – so wie die Nase insgesamt.
Vor allem im Bereich des Naseneingangs weist sie sehr viele Blutgefäße auf, die die Temperatur und die Befeuchtung der eingeatmeten Luft regulieren sollen (übrigens die Hauptquelle für plötzliches Nasenbluten).
Der Knorpel der Nasenscheidewand wird dabei nicht direkt durchblutet. Die Ernährung der Knorpelzellen erfolgt durch die sog. Diffusion. Das ist ein wichtiger Faktor bei einer Nasenscheidewand-OP, der im Folgenden noch genauer erklärt wird.
Viele Menschen haben eine Nasenscheidewandverkrümmung, ohne dass sie diese durch eine Nasenatmungsbehinderung bemerken.
Erfahrungsgemäß entsteht sie erst frühestens mit dem Ende des Körperwachstums und dann meistens im weiteren Verlauf. Das liegt daran, dass der Knorpel unserer Nase zeitlebens wächst. Man erkennt es an der Tatsache, dass ältere Menschen häufig große Nasen und auch Ohren besitzen. Auch hier macht sich diese Eigenschaft bemerkbar.
Wie die Nase äußerlich wächst, so tut es auch die Nasenscheidewand. Das kann dazu führen, dass sich eine zunächst leichte Verkrümmung mehr und mehr bemerkbar macht. Auswachsungen, wie ein Sporn oder eine Leiste an der Nasenscheidewand können den Fluss der Luft durch die Nase beeinträchtigen und zu Verwirbelungen oder einer kompletten Durchflussbehinderung führen. In manchen Fällen sind sogar chronische Kopfschmerzen oder ein Druckgefühl die Folge.
Durch Verletzungen der Nase beim Sport oder z.B. einen Sturz in früher Kindheit, kann es zu einer Verkrümmung der Nasenscheidewand kommen. In letzterem Fall kann die Nase im Rahmen des Körperwachstums dann schief wachsen.
Ob ein Nasenhöcker durch ein zu starkes Wachstum der Nasenscheidewand bedingt ist oder ob diese nur der äußeren Form folgt, kann bisher nicht sicher geklärt werden.
Wenngleich eine Verkrümmung der Nasenscheidewand in vielen Fällen keine Bedeutung hat, so lässt sie sich nur durch einen operativen Eingriff begradigen – der Nasenscheidewand-OP oder auch Septumplastik genannt. Der Eingriff dauert für gewöhnlich ca. 30 Minuten.
Bei der Nasenscheidewand-Operation werden Knochen und Knorpel gezielt begradigt, ohne die wichtige tragende Funktion der äußeren Nasenform zu beeinträchtigen.
Um diese Veränderung vornehmen zu können, wird zunächst die Schleimhaut von der Nasenscheidewand gelöst. Nun können die entsprechenden Korrekturen erfolgen: die Schiefstellung wird begradigt, ein Sporn oder eine Leiste entfernt, Spannungen werden durch gezielte Schnitte in den Knorpel reduziert.
Das Ziel ist dabei nicht, eine maximal gerade Nasenscheidewand zu erhalten, sondern den Fluss der Luft durch das Naseninnere bestmöglich wiederherzustellen.
Nachdem unsere Patienten immer einen ästhetischen Änderungswunsch haben, erfolgt die Nasenscheidewandkorrektur im Rahmen der kosmetischen Nasenoperation.
Ist die Nasenscheidewand begradigt, werden am Ende der OP feine Silikonfolien (sog. Splints) auf die Schleimhaut aufgenäht. Das ist deshalb wichtig, damit sich in den ersten Tagen nach der Operation kein Bluterguss zwischen der Schleimhaut und dem Knorpel der Nasenscheidewand bildet.
Würde das geschehen, so könnte es zu einer Mangelversorgung des Knorpels mit der Folge eines Verlusts kommen. Im schlimmsten Fall verliert dann die Nase an Stabilität und es kann zu einer Sattelnase oder einem Loch in der Nasenscheidewand kommen. Daher müssen in jedem Fall diese Folien für 2-4 Tage in die Nase eingebracht werden. Auf Tamponaden verzichten wir unabhängig davon aber weiterhin und die Nasenatmung ist möglich.
Leider wird die Nasenscheidewand-OP in Deutschland sehr häufig durchgeführt, obwohl es in vielen Fällen keinen wirklichen oder einen anderen Grund für eine Nasenatmungsbehinderung gibt. Viele Operateure haben nur geringe Erfahrungen bei der Korrektur und übersehen andere und entscheidende Faktoren.
Wichtig sind zunächst eine eingehende Untersuchung und eine gezielte Anamnese.
Die Korrektur sollte immer nur dann erfolgen, wenn folgende Symptome auftreten und die Verkrümmung der Nasenscheidewand klar als Ursache angesehen werden kann:
Da das Körperwachstum abgeschlossen sein muss, sollte bei Frauen die Nasenscheidewand-OP nicht vor dem 17., bei Männern nicht vor dem 18. Lebensjahr erfolgen.
Ist die Nasenatmung derart eingeschränkt, dass v.a. nachts eine chronische Mundatmung auffällt, kann die Schleimhaut im Mund und Schlund austrocknen und sich ein Kratzen im Hals mit wiederkehrenden Infekten zeigen.
Eine chronische Mundatmung kann auch das nächtliche Schnarchen begünstigen (Rhonchopathie): Wenn der eingeschränkte Luftstrom durch die Nase dazu führt, dass mehr Atemarbeit aufgebracht werden muss, kommt es beim Einatmen zu einem verstärkten Unterdruck im oberen Atemwegstrakt. Dieser führt dann zu einem Sogeffekt, der das Gaumensegel und/oder den Schlund zum Schwingen anregt - dem Schnarchen.
Die Nasenscheidewand-OP ist, durch den fachkundigen Experten durchgeführt, ein sehr sicherer Eingriff. Probleme, wie eine Sattelnase, eine Septumperforation (Loch in der Nasenscheidewand), eine dauerhafte Verkrustung der Nasenschleimhaut oder Verletzungen von Augen, Riechzentrum oder Schädelbasis sind nur theoretischer Natur. Generell ist aber, wie bei jeder Operation, ein Restrisiko niemals auszuschließen. Da Knorpel weiches Gewebe ist, kann nicht komplett gewährleistet werden, dass es im Laufe der Zeit zu einer erneuten Verkrümmung kommt.
Durch unsere langjährige Erfahrung als Fachärzte für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde ist die Septumplastik ein in unseren Händen sicheres Verfahren, welches wir im Rahmen von ästhetischen Nasenkorrekturen häufig durchführen.
In unserem Gesundheitssystem werden medizinisch begründete, operative Eingriffe von den Krankenkassen für gewöhnlich übernommen. Dieses gilt auch für die Nasenscheidewand-Operation.
Wenn im Rahmen der ästhetischen Korrektur bei Ihnen eine funktionelle Verbesserung eingeplant wird, informieren wir Sie darüber. Bei Patienten in der gesetzlichen Krankenversicherung erfolgt die Abrechnung durch uns mit den Krankenkassen direkt und Sie müssen hierzu nichts weiteres unternehmen. Sind Sie privat versichert, erhalten Sie von uns für den funktionellen Anteil eine gesonderte Rechnung, die Sie bei Ihrer Versicherung zur Begleichung einreichen können.